Christian Rüther, zertifizierter CSE, hat in der Zeitschrift für Organisationsentwicklung ZOE 02/2019 einen Artikel zu Gruppenentscheidungen in Teams veröffentlicht. Da beschreibt er ausführlich den KonsenT und das systemische Konsensieren im Vergleich zum KonsenS und Mehrheitsentscheid.
Das Magazin dreht sich um Selbstorganisation und der betreffende Artikel ist hier kostenlos herunterzuladen.

 

Am 11. Dezember trafen sich 15 Menschen um die Herausforderungen beim Umgang mit soziokratischen Elementen in linearen Organisationen zu erforschen. Hemma Rüggen, Organisationsberaterin und Bewohnerin im soziokratischen Wohnprojekt POMALI, und Barbara Strauch, Ausbildungsleiterin der CSE-Ausbildung, haben zu diesem Austausch zwischen BeraterInnen und Menschen aus Kundensystemen eingeladen. Wichtige Erkenntnisse konnten sowohl die Beteiligten in den Organisationen, als auch deren BeraterInnen mit nachhause nehmen. Als Resumee kann man sagen, dass einige soziokratischen Elemente besser nicht isoliert, also ohne Einführung der dazugehörigen Applikationen, in linearen Organisationen verwendet werden sollten, zB. Delegierte ohne eine Kreisleitung, neue Kreise ohne echte Domäne, oder Kreisstrukturen “neben” der offiziellen Hierarchie. In solchen Fällen kann die Soziokratie ihre positive Wirkung nicht erzielen. Was gut klappt ist z.B. die isolierte Einführung der soziokratischen Sitzungsstruktur und Konsent-Entscheidung in Kreisen die ein gemeinsames Ziel festgelegt haben, oder das soziokratische Entwicklungsgespräch statt den obligaten Mitarbeiter-Gesprächen, oder die offene Wahl sobald der Kreis gelernt hat die Konsent-Entscheidung zu nutzen.

Da alle TeilnehmerInnen von der Atmosphäre des gemeinsamen Austausches und den dazugewonnen Erkenntnissen sehr begeistert waren, soll es in einem Jahr wieder einen ähnlichen Workshop geben.

Auf beeindruckende Weise zeigt dieser Film wie Kinder sich in Kreisen organisieren, solidarisch und kompetent allen Herausforderungen begegnen, welche in der Nachbarschaft auftauchen.

Kinder in Indien nehmen ihr Leben in die eigenen Hände. Sie sind nicht länger bereit, soziale Missstände und Umweltverschmutzung zu ertragen.
Sie gründen Kinderparlamente/Nachbarschaftsparlamente, wählen ihre eigenen Minister und kämpfen dafür, dass ihre Rechte respektiert werden. Sie ändern nicht nur ihr eigenes Leben zum Besseren, sondern auch das der ganzen Dorfgemeinschaft.

Der Film erzählt aus der Perspektive der Kinder über ihre Herausforderungen und Aktionen in einer Gesellschaft, in der von Kindern erwartet wird, dass sie dem Beispiel der Erwachsenen folgen.
Doch diese Kinder gehen einen neuen Weg – mit Entschlossenheit, Mut und Kreativität.

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62 Menschen haben sich am 15. und 16. November 2019 in Salzburg getroffen, um über Soziokratie und Politik nachzudenken. Soziokratie heißt: Wir entscheiden gemeinsam. Ist ein Miteinander auch in der Politik möglich, war darum die zentrale Frage des Kongresses.
An den beiden sehr intensiven Tagen ist unglaublich viel neues Wissen entstanden, viele wertvollste Projekt-Ideen, Kooperationen und Vernetzungsaktivitäten wurden angeregt.

Die indischen Gäste, Edwin John, Joseph Rathinam und Ganasekar Dhanapal haben direkt vom Kongress eine Tour gestartet auf welcher sie auch in Augsburg, Freiburg, Winterthur, Dornbirn, Vicenza und Wien vorbeikommen, bis sie dann wieder nachhause oder weiter fliegen. Nachbarschafts- und Kinderparlamente sind die Innovation die wir auch in Europa brauchen, um Subsidiarität in der Politik zu verankern – angefangen bei den Menschen in den Nachbarschaften.

Am Beispiel der holländischen Stadt Utrechtse Heuvelrug konnte gezeigt werden, wie trotz Parteiensystem, Verhältniswahlrecht und geheimer Abstimmungen, das “Gemeinsam Entscheiden” möglich ist. Soziokratie ist in der Person des wirklich besonderen Bürgermeisters von Utrechtse Heuvelrug, Frits Naafs, tief angekommen. Das partizipative Governance-Modell zeigt, wie sich soziokratische Prinzipien und Werkzeuge auch für die Organisation der Gemeindepolitik eignen.

Die Vorarlberger Wissenschafterin, Eva Häfele, konnte den Kongress-Gästen aufzeigen, warum Frauen im aktuellen politischen System so ungern mitmachen. Auch aus Richtung der humanistischen Philosophie und Psychotherapie nach Carl Rogers hörten die TeilnehmerInnen, dass die Grundbedürfnisse des Menschseins, nämlich Autonomie und Zugehörigkeit, durch die Prinzipien der Soziokratie in der Ausprägung der SKM von Gerard Endenburg, erfüllt werden. Soziokratie ist Politik, meinte in diesem Sinne Peter Frenzel

Vom Vorarlberger Büro für Zukunftsfragen berichtete Christoph Kutzer, dass Bürgeräte in Vorarlberg inzwischen auch mithilfe von 1000 Unterschriften aus der Bevölkerung angestoßen werden können. Die Entwicklung in Richtung echter Partizipation in der Politik scheint nicht mehr aufzuhalten zu sein. Nach Umfragen sind 91% der ÖsterreicherInnen für mehr direkte Demokratie. Dass es dazu auch mehr Informiertheit braucht, wussten die ProponentInnen jener Arbeitsgruppe, die ein Politisches Modell für Gemeinden präsentierten. Die österreichsichen Hauptakteure beider Methoden haben die Werkzeuge des Systemischen Konsensierens mit denen der SKM verbunden und laden Gemeinden ein, Pionier-Gemeinden für Partizipation in der Gemeindepolitik zu werden.

Wie Struktur Verhalten erzeugt, hat nicht nur Barbara Strauch in ihrem Impuls-Referat erläutert, sondern es wurde auch durch die Struktur des Kongresses erlebbar. Durch die durchgängige Arbeit in Kleingruppen konnten die Teilnehmenden und ImpulsgeberInnen am eigenen Leib erfahren, wie Gleichwertigkeit im Kreis, bei Rederunden und beim gemeinsamen Entscheiden, das Verhalten verändert. Acht soziokratische GesprächsleiterInnen, darunter auch einige CSE (Certified Sociocracy Expert) und Interne SKM-TrainerInnen, die in ihren eigenen Organisationen Soziokratie implementiert haben, begleiteten die Kleingruppen beim Austausch und Co-Kreieren von neuen Erkenntnissen und Ideen zum Thema Soziokratie und Politik.

Die Veranstalter sind sehr zufrieden mit dem Ergebnis, auch wenn aufgrund der aktuellen Regierungsbildung in Österreich viele interessierte PolitikerInnen sich nicht die Zeit nehmen konnten, selbst am Kongress teilzunehmen. Viele Kongress-Gäste wünschen sich darum eine Folgeveranstaltung um das Thema Soziokratie in der Politik weiter voran zu bringen.

Barbara Strauch, 18. Nov. 2019

 

Weitere Infos siehe hier: https://soziokratie-politik-kongress.at/nachlese/

 


 

Fotos des Kongresses

 

Wussten Sie, dass es hunderttausende Nachbarschafts- und Kinderparlamente in Indien gibt, in denen Menschen aus ihren Nachbarschaften regelmäßig zusammen kommen, um ihre Probleme gemeinsam und subsidiär, also dort wo sie entstehen, selbst zu lösen? Dass tausende Kinderparlamente in ihren Dörfern und auf den Straßen Indiens wirklich etwas bewegen, Spitäler und Wasserversorgung in ihre Dörfer bringen, Schulbesuche ermöglichen, Kinderehen verhindern und sogar im Sinne der Gleichwertigkeit das Kastenwesen auflösen? Über diese soziokratisch organisierten Projekte erfahren wir mehr am 24. November 2019, von 14:0018:00 in der Mauerseglerei, Endresstraße 59C, 1230 Wien

Unsere Gäste sind Edwin M. John, Hauptinitiator der 30-jährigen Nachbarschaftsbewegung in Indien. Joseph Rathinam, Leiter der Akademie für Nachbarschaftsparlamente, sowie der heute 18-jährige Gnanasekar Dhanapal, welcher viele Jahre Vize-Premierminister des indischen Kinderparlaments war. Heute wirkt er mit auf globaler Ebene, gemeinsam mit den Vereinten Nationen, ein Kinderparlament zu installieren.

Die drei sind Gäste auf unserem Soziokratie & Politik – Kongress am 15., 16. Nov. 2019 und machen anschließend eine Tour durch das südliche Mitteleuropa, Italien, Augsburg, Lörrach, Zürich und Dornbirn. Dann kommen sie zurück nach Wien, wo sie am 25. November den Heimflug antreten.

Übrigends, auch Florian Bauernfeind und KollegInnen des Soziokratie Zentrums in Wien, arbeiten bereits an einem Pilotprojekt, um ein erstes Nachbarschaftsparlament im Sonnwendviertel aufzubauen.

Hier zur Anmeldung: https://soziokratiezentrum.org/events/edwin-maria-john-in-wien-indische-nachbarschaftsparlamente/

Um Freiwillige Spenden wird gebeten!

Zum dritten Mal wurde die Ausbildung für „Interne SKM-Trainer*innen“ in Wörgl angeboten.
15 Teilnehmende aus 8 verschiedenen soziokratischen Organisationen aus dem gesamten deutschsprachigen Raum, lernten während ihres eigenen Implementierungsprozesses, ein internes SKM-Team in ihrer Organisation aufzubauen, das von einem externen CSE begleitet wurde.

Die Ausbildung im Umfang von 2 x 3 Tagen, enthält neben der Festigung der Gesprächsleitungs-Kompetenzen auch die Themen:

  • Wie schule ich ein Team in der SKM?
  • Wie führe ich Intervisionsgruppen für die Prozessrollen ein?
  • Wie trainiere ich die soziokratische Gesprächsleitung in den Teams?

 

Tipp:

Auch diese neuen „Internen SKM-TrainerInnen“ werden zum nächsten Netzwerktag der soziokratischen Organisationen am 29.2.2020 in Dornbirn eingeladen, bei dem sich interne TrainerInnen aus inzwischen 20 soziokratischen Organisationen treffen. Alle diese soziokratischen Schulen, Wohnprojekte, Unternehmen und Soziale Einrichtungen – auch zwei Kliniken gehören dazu – sind bereits mind. in der Phase 3 ihres Implementierungsprozesses und haben ein internes SKM-Team aufgebaut. Am 28.2.2020 werden sich viele von ihnen beim nächsten Anwender*innen-Tag, den die Soziokratie Region Bodensee zum 2. Mal zusammen mit der Region Schweiz in Dornbirn veranstaltet, der Öffentlichkeit präsentieren.

Lisa Praeg stellte Soziokratie bei der Tagung “Partizipation und Schulentwicklung” an der PH Zürich vor

Was heißt “Partizipation ist ein Kinderrecht” konkret, und wie können Schulen Mitbestimmung ermöglichen? Diesen Fragen gingen die Teilnehmer*innen der Tagung «Partizipation – Schule – Entwicklung» nach. Es war ein spannender Austausch zwischen Forschenden und Lehrenden. Zum Beitrag der PH Zürich: https://phzh.ch/de/ueber-uns/Medien/News/2019/05/tagung-partizipation-schulentwicklung/

Einige Präsentationen wurden von den Referent*innen zur Nachlese bereitgestellt. Die Präsentation von Lisa Praeg zu “Soziokratie in Schulen” finden Sie ganz unten: https://phzh.ch/de/Forschung/Forschungsveranstaltungen/tagungen-und-workshops/tagung-partizipation–schule–entwicklung/Parallelsessions/?fbclid=IwAR3UHoG4rM80Sl9u1rTkRCBQSSj345VlcfAKV_zcSHsicFXvi2s8r04Wvm4

Viel Austausch, Freude, Vernetzung, Erstaunen und Zuversicht erlebten wir, Daniela Gütlin, Suzanne Käser und Anja Ritter vom Soziokratie Zentrum an der Praxistagung „Selbstorganisation“ am 20. und 21. Juni 2019 in Basel. Der Einladung von Mobile Basel und der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW folgten rund 150 Teilnehmer*innen aus den verschiedensten Bereichen – Soziale Arbeit, Wirtschaft, Wissenschaft, Unternehmensberatung, Management, Gesundheit und Pflege, Öffentlicher Dienst, Militär, uvm. 

Auf dem Foto: Stefan Eugster-Stamm und Pasqual Wagner von Mobile Basel; Urs Kaegi von der FH-NW-Schweiz (Gastgeber des Netzwerktreffens), Anja Ritter, Suzanne Käser und Daniela Gütlin vom SoZe, Enno Schmidt von der Initiative für ein Bedingungsloses Grundeinkommen Schweiz.

Alle brachten großes Interesse und Neugier bezüglich des Themas Selbstorganisation mit. Neben den Keynotes gab es in verschiedenen Workshops und Gesprächsformaten vielfältige Möglichkeiten sich in einem tollen Ambiente mit den anderen Teilnehmenden inhaltlich auszutauschen und zu vernetzen. Für uns war eine Erkenntnis zentral, die wir auch in unserer Arbeit / in der Begleitung von Organisationen hin zur Selbstorganisation immer wieder erfahren: Die Soziokratie funktioniert, weil sie einen zutiefst menschenorientierten Ansatz verfolgt und mit nur vier Basisprinzipien die gesamte Transformation hin zur Selbstorganisation möglich macht. 

Wie ein roter Faden  zogen sich durch die gelungenen Ansätze zur Umsetzung der Selbstorganisation folgende Faktoren:

  •   eine gemeinsame Vision bzw. eine gemeinsame Sinnorientierung
  •   mutige Führungspersonen, die auch unkonventionelle Wege gehen und als bestärkende Kraft den Prozess hin zur Selbstorganisation unterstützen
  •   viel Vertrauen und Wertschätzung
  •   geeignete Formen und Methoden Entscheidungen zu treffen
  •   und vor allem Zeit den Weg für den eigenen Transformationsprozess  zu finden und gemeinsam zu gehen.

In allen vorgestellten Organisationen war die Begleitung durch Personen außerhalb der Organisation ein Schlüsselfaktor für das Gelingen, insbesondere was die Unterstützung der Führungspersonen, GründerInnen und sonstigen InitiatorInnen anbelangt.

Es war deutlich zu sehen, dass auf ganz unterschiedlichen Ebenen Ansätze zur Selbstorganisation ausprobiert werden und Führungskräfte die Chance von Machtverteilung und Verantwortungsübernahme durch die Mitarbeitenden erkennen und Wege entwickeln, dies umzusetzen – was uns natürlich freut. Auch die Soziokratie war vielen Teilnehmenden ein Begriff, auch wenn dieser z.T. unterschiedlich ausgelegt wurde.

Die Website der Tagung www.netzwerkselbstorganisation.net soll in Zukunft als Plattform dienen, um Menschen mit Interesse am Thema auch international zu vernetzen. Sie ist noch in Entstehung.

Das Soziokratie Zentrum Österreich – hat das Verfahren zur externen Qualitäts-Sicherung für Erwachsenen- und Weiterbildungseinrichtungen vollständig und erfolgreich durchlaufen. Der Bildungsverein ist seit 6.6.2019 durch wien-cert als Bildungseinrichtung anerkannt und in der waff-Liste geführt. Damit ist unsere Qualitätssicherung durch externe Auditor*innen bestätigt.

Viele unserer Teilnehmer*innen aus Wien, haben dadurch die Möglichkeit, ihre Teilnahme durch das waff-Bildungskonto fördern zu lassen!

 

Im Moment arbeiten wir auch an der Ö-Cert-Zertifizierung, damit bald auch Teilnehmende aus anderen Bundesländern, Förderungen bekommen können.
Tipp – österreichweite Förderungen

Hier noch ein kleiner Hinweis für die WAFF-Förderung:  Die Ausbildungen beim WAFF können nur vor Kursende (oder ggf. nach Kursende) gefördert werden, nicht aber während dessen. Das bedeutet, wenn Sie bereits jetzt wissen, dass Sie die Gesprächsleiter*innenausbildung machen möchten und noch kein Modul 1 besucht haben, lohnt es sich eine Förderung für die gesamte GL-Ausbildung (Modul 1, Modul 2, 4 Lernkreise und Diplomgespräch) anzusuchen. Sollten sie das Modul 1 bereits ohne WAFF Förderung absolviert haben und möchten nun das Modul 2 fördern lassen, ist es sinnvoller nur für eine Förderung für das Modul 2 anzusuchen und nicht die restliche GL-Ausbildung, da dieser Antrag evtl. nicht mehr genehmigt wird.

 

Konsent, Offene Wahl, Kreisstruktur und Doppelte Kopplung

Suzanne Käser (CSE – Zertifizierte Soziokratie-Expertin) erklärt Schritt für Schritt die 4 Basisprinzipien der Soziokratie. Herzlichen Dank an das Unternehmen S.I.E. für das Video.