Soziokratie und ihre Wirkung so richtig spüren! Am Freitag, 24. Jänner 2025 fand die erste Unternehmensexkursion des Soziokratie Zentrums Österreich zum soziokratisch geführten Unternehmen Culumnatura statt. Über einen intensiven und offenen Austausch mit den Geschäftsführerinnen wurden jede Menge Details zum Einführungsprozess und der spezifischen – in diesem Naturfriseur-Betrieb in Erfahrung gebracht. Weitere Exkursionen sind geplant.
Das Soziokratiezentrum Österreich hat damit in der Region Wien-Ost ein neues Programm gestartet: einen Austausch von Organisationen in Wien und Umgebung in Form von exklusiven Besichtigungen von soziokratischen Betrieben in einer Kleingruppe. Dieses Format bietet eine einmalige Gelegenheit, über individuelle soziokratische Veränderungsprozesse der Organisation und deren praktische Umsetzung aus Sicht der Unternehmensleitung und der Mitarbeitenden zu diskutieren sowie aus erster Hand Informationen zu den Anlässen und Druckpunkten zu bekommen, die die soziokratische Implementierung auslösten.
Dieses Austauschformat richtet sich besonders an Inhaber:innen und Geschäfts-führer:innen von agilen Unternehmen, Personalentwickler:innen und interne Soziokratie-Trainer:innen. An Soziokratie interessierte Menschen sind aber gleichermaßen willkommen.
Unser Besuch bei CulumNatura
Am Freitag, 24. Jänner 2025 wurde die Exkursionsgruppe bei CulumNatura – einem gemeinwohlorientierten und soziokratisch geführtem Unternehmen – mit Sitz in Ernstbrunn bei Wien von den beiden Geschäftsführerinnen herzlich willkommen geheißen. Seit 1996 stellt der Betrieb konsequent natürliche und biozertifizierte Produkte für Haut- und Haarpraktiker:innen her. Das sind Friseur:innen in mehreren europäischen Ländern, die ausschließlich Naturprodukte anwenden und in der hauseigenen Akademie in Ernstbrunn in der Anwendung speziell geschult werden.
Zuerst wurden wir von den Geschäftsführerinnen Helene Zugic und Michaela Bauer durch den Betrieb geführt und konnten Mitarbeitende zu ihren Rollen befragen. Im Anschluss daran gaben uns die Geschäftsleitung und einige Delegierte exklusive Einblicke: Die Einführung der Soziokratie erfolgte im Rahmen einer Betriebsübergabe der Gründer:innen an die heutigen Geschäftsführer:innen und wurde von Christian Rüther begleitet. Das Besondere an der Struktur von CulumNatura ist die Umwandlung des Unternehmens in eine Stiftung, wie sie Gerhard Endenburg für seine Organisation Endenburg Elektrotechniek in den Niederlanden ebenfalls vorgenommen hat
Wir erfuhren spannende Details über den Implementierungsprozess und die daraus resultierenden Erfahrungen und Erkenntnisse. Es gab viele Fragen zur aktuellen Kreisstruktur und dazu, wie Soziokratie bei Culumnatura gelebt wird. Es war sehr schön zu sehen, wie die Soziokratie zu mehr Selbstorganisation führt und wie Delegierte und Geschäftsführung ihre Rollen leben.
Zum Abschluss wurden wir mit einer köstlichen Jause in der hauseigenen Kantine verköstigt und hatten Gelegenheit zum networking.
Weitere Termine sind für 2025 in Vorbereitung.
Das Soziokratie Zentrum Augsburg in Kooperation mit dem Quartiersmanagement Jakobervorstadt Nord arbeitet an einer soziokratischen Struktur für das Viertel. Es gibt verschiedene Bereiche, in denen diese Methode als eine neue “Sprache” bzw. Kommunikation des Miteinanders zur Anwendung kommt. Damit bieten wir eine Struktur an, die es erlaubt, sich auf verschiedenen Ebenen auf Augenhöhe zu organisieren und für das Gemeinwohl im Stadtteil gemeinsam gute Entscheidungen zu treffen. Das Projekt wurde von Demokratie Leben! gefördert.
Der Workshop “Lebendige Nachbarschaften” fand mit 20 Teilnehmern und einer Warteliste große Resonanz. In Einzelarbeiten, Kleingruppen und im Plenum wurden konkrete Wege vorgestellt und Visionen für die Selbstorganisation in der eigenen Nachbarschaft geteilt.
In der Abschlussrunde wurde deutlich, wie groß die Sehnsucht nach einem lebendigen Miteinander in der Nachbarschaft oder im Viertel ist. Es besteht bei vielen Teilnehmer:innen ein großes Interesse, durch die monatlichen Arbeitsfrühstücke des Soziokratie Zentrum Augsburg weiterhin im Austausch zu bleiben und sich gegenseitig bei Nachbarschaftsprojekten/Initiativen zu unterstützen
Kommende Arbeitsfrühstück Termine:
08.02 2025
15.03.2025
Wo?
Weiße Gasse 3
86150 Augsburg
neben dem Weltladen
Kontakt:
Maria Brandenstein
Email: brandenstein@posteo.de
10. und 11.Oktober 2025 in Augsburg
In diesem praxisorientierten Seminar lernen Sie die Grundlagen von Deep Democracy kennen – einer Konfliktlösungsmethode für Gruppen, die auch darauf abzielt, alle Stimmen in einer Gruppe zu hören und zu integrieren, um nachhaltige Lösungen und Verständigung zu fördern.
Deep Democracy basiert auf der Überzeugung, dass Konflikte nicht vermieden, sondern als Chancen für Entwicklung und Wachstum genutzt werden können.
Sie kann sehr gut als Ergänzung zur Konsentmoderation eingesetzt werden, gerade in emotional angespannten Prozessen.
Bei Interesse finden Sie hier weitere Informationen zur Anmeldung.
Bei Active Youth Promoters, kurz AYP, arbeiten sechs Organisationen (CEPORA aus Serbien, Learning Unit aus Malta, Liceo Scientifico Statale Ernesto Basile aus Italien, Soziokratie Zentrum Österreich aus Wien, VICE VERSA CZ ZS aus der Tschechischen Republik, koordiniert von Uniamoci aus Italien), die zwei Jahre lang zusammen. Die Projektaktivitäten sollen zu wirksamen Strategien und Instrumenten zur Förderung der aktiven Beteiligung junger Menschen in ihrer lokalen und europäischen Gemeinschaft führen.
Das Team des AYP hat im Februar 2024 einen Workshop für Jugendliche entwickelt. Dieser wurde europaweit bereits in 5 Ländern durchgeführt. In Österreich hat im Oktober 2024 bereits ein Workshop in der Waldorfschule in Wien, Mauer stattgefunden, eine zweite Durchführung ist für 2025 geplant. Beim Workshop in der Waldorfschule wurde ein Thema der Jugendlichen identifiziert, eine Aktion (Gepräch a la carte) zu diesem Thema geträumt, geplant und durchgeführt.
Bei der Aktion am Platz der Menschenrechte in Wien wurden ca. 25 Fremde eingeladen durch Fragen, unterstützt durch vorbereitete „Speisekarten”, in ein Gespräch mit den Jugendlichen zu kommen. Die Aktion war ein großer Erfolg und eine Bereicherung für beide Seiten. Ähnliche Aktionen sollen zukünftig noch an vielen weiteren Orten stattfinden. Ein Gespräch mit einem Referenten der Wiener Stadtregierung hat dem Projektteam Ideen gegeben, wo dafür Förderungen aufzutreiben wären.
Im September 2024 sind aus Österreich 5 Jugendliche nach Prag angereist, um gemeinsam mit ca. 20 weiteren Jugendlichen aus 4 weiteren Ländern diesen Workshop in angepasster Form durchzuführen. Dabei wurden 3 Aktionen zu den Themen Öffentlicher Verkehr, Sexualerziehung und Müll geplant und durchgeführt – in Form von Umfragen, Flyern, Müllsammelaktionen sowie Socialmediaauftritten. Es fand ein Treffen mit einem tschechischen Politiker statt, bei dem die Gruppen jeweils von ihren Aktionen erzählten. Im Anschluss gab es Gelegenheit für einen Austausch mit dem Politiker.
Zurzeit arbeiten wir im Projekt an einer Toolbox, die Jugendliche dabei unterstützen wird für ihre Projekte selbst Erasmus+-Anträge zu schreiben und einzureichen. Diese wird dann in Folge getestet. Im Jahr 2025 wird außerdem ein Training für Ausbildner:innen entwickelt und getestet, sowie auch als E-Learning-Kurs bereitgestellt. Zahlreiche Verbreitungsaktionen runden das Projekt ab.
Es geht um die Weiterentwicklung unserer Demokratie.
Ein Vortrag von Barbara Strauch: “Soziokratie in der Politik. Chancen und Herausforderungen des Konsent-Prinzips”, beim Zukunfstsymposium am 1. März 2025 in St.Pölten “Wege in eine lebendige und zukunftsfähige Politik”.
Wenn Menschen nur alle vier oder fünf Jahre die Gelegenheit haben, eine Partei zu wählen, die dann die Vertreter:innen für die politischen Positionen bestimmt, ist das etwas dürftig. Wenn gleichzeitig auch das Vertrauen in die amtierenden Regierungen sinkt, kann das einen starken Ruf nach Gehört-werden in verschiedenen Bevölkerungsgruppen auslösen. Das sieht man dann bei den Wahlen durch eine erhöhte “Wut-Wähler:innenschaft” und insgesamt durch erhöhtes Protestverhalten bei Demos, oder die Bildung neuer Parteien und Bürger:inne-Listen.
Gehen wir an die Sache “soziokratisch” heran, dann scheint jetzt der beste Zeitpunkt zu sein, endlich ALLE in die Lösungsfindung einzubeziehen. Aber wie geht das? Zum Glück gibt es jahrezehntelange Erfahrungen mit inklusiven Entscheidungsprozessen und praxiserprobte Methoden, auf die man einfach zugreifen kann. Das Soziokratie Zentrum hat in den letzten 10 Jahren einen großen Pool an Expert:innen, soziokratischen Gesprächsleiter:innen und Prozessbegleiter:innen ausgebildet, die alle in der Gesellschaft unterwegs sind und neben vielen anderen Kolleg:innen mit Methoden des Miteinader den Boden für eine kollaborative Entscheidungskultur bereiten. Wir können uns heute an vielen erfolgreichen Anwendungsbeispielen orientieren, die zeigen, wie an der Schnittstelle zwischen Bürger:innen und Governments gemeinsam Lösungen erarbeitet und umgesetzt werden. Aber auch die politischen Gremien in sich, können die Methoden erlernen, denn: es ist nicht notwendigerweise so, dass man gegeneinander sein muss, wie die Beispiele zeigen.
Wer mehr zu diesem Thema erfahren möchte, kann am 1. März 2025 an dem Vortrag “Soziokratie in der Politik. Chancen und Herausforderungen des Konsent-Prinzips” von Barbara Strauch beim Zukunftssysposium in St. Pölten, das dieses Jahr unter dem Motte “Wege in eine lebendige und zukunftsfähige Politik” stattfindet, teilnehmen. Mehr Infos zu der Veranstaltung finden Sie hier. Damit sich politische Amtsträger:innen auf die neue Kultur des Miteinander einstimmen können, haben wir außerdem die Workshop-Reihe “Soziokratie in der Gemeinde? Geht das?”, für die neue Generation von Politiker:innen entwickelt. Start ist am 17. Mai 2025. Eine Moderationstraining für Bürgermeister:innen, Amtsleiter:innen und Bezirksvertreter:inne ist in Ausarbeitung.
Save the date: am 29. November 2025 findet die Tagung Gemeinsam entscheiden in der Politik – Das Konsent-Prinzip in St. Pölten statt.
Im April 2024 sind neun Teilnehmer:innen in den aktuellen Jahrgang zur Ausbildung als Soziokratie Expert:innen (CSE) gestartet. Der berufliche Hintergrund der Teilnehmer:innen ist vielfältig und reicht von Unternehmensberatung über freie Schulen und Kindergärten bis zu Permakultur. Fast alle sind in Organisationen tätig, die bereits die Soziokratie implementiert haben. Drei Teilnehmerinnen haben im Vorjahr die Weiterbildung zur internen SKM Trainerin besucht, wobei ihre Neugierde noch tiefer in die Soziokratie einzutauchen, geweckt werden konnte. Die Mehrheit der Teilnehmer:innen kommt aus Deutschland mit Schwerpunkt in Berlin und Sachsen. Zwei angehende Soziokratie Expert:innen sind auch bereits Mitglieder beim neu entstandenen Soziokratie Zentrum in Leipzig.
Die Module der Ausbildung entsprechen den vier Phasen der Implementierung der Soziokratie in Organisationen und befassen sich theoretisch wie praktisch mit der Arbeit im Implementierungskreis, der Schulung der Arbeitskreise und der Einführung weiterer soziokratischer Muster. Sie werden begleitet von Peergruppentreffen und Reflexionstagen, um die Implementierungserfahrungen der angehenden Soziokratie Expert:innen in gemeinsame Lernerfahrungen zu verwandeln. Die Theorie-Module 4-7 haben bereits stattgefunden. Nun sind die Soziokratie Expert:innen in Ausbildung an ihren Implementierungsprojekten dran und treffen sich neben den regelmäßigen Reflexionstagen auch Ende 2025 für Modul 8, bei dem dem die beruflichen Perspektiven nach der Ausbildung im Mittelpunkt stehen, wieder.
Haupttrainer des Jahrgangs ist Gyuri Bárány, der im Laufe dieses CSE Jahrgangs von der Soziokratie Zentrums Mitgünderin Barbara Strauch zum Trainer für die CSE Ausbildung auditiert wird. Seminarort ist Gyuris Homebase, das cocreation space co.lab in der St. Pöltner Innenstadt, wo unsere CSE i.A. schon fast zum Stadtbild gehören.
Die Teilnehmer:innen kennen einander teilweise bereits aus früheren Modulen und haben schnell ein Gemeinschaftsgefühl entwickelt. Sie unterstützen einander, z.B. indem sie sich gegenseitig mit Moderationsgelegenheiten versorgen oder gemeinsame Projekte andenken. Die Chemie und die kulinarischen Vorlieben innerhalb der Gruppe harmonieren auch sehr gut mit Gyuri und Barbara. Bei den gemeinsamen Mittag- und Abendessen werden über die Ausbildung hinausgehende Ideen bewegt und Erfahrungen ausgetauscht. Auch außerhalb der Ausbildung gab es bereit ein nettes Treffen mit CSE aus Wien und Niederösterreich.
Vorausschauend auf den nächsten Jahrgang sammelt der Verband deutschsprachiger Soziokratie Zentren bereits das Interesse von Menschen, welche die Module 1-2 und vielleicht auch schon 3 besucht haben und mit der Ausbildung zum:r Soziokratie Expert:in weitermachen möchten. Realistischerweise wird der Bedarf im Laufe des Jahres 2025 groß genug werden, um den Start des nächsten Jahrgang konkret planen zu können. Bei Interesse melden Sie sich gerne bei gyuri.barany@soziokratiezentrum.at oder eva.leeb@soziokratiezentrum.at.
Soziokratie im Wohnprojekt Wien – Eine Erfolgsgeschichte
Autor: Erich Kolenaty
Das Wohnprojekt Wien am Nordbahnhofgelände gilt als Vorzeigeprojekt für gemeinschaftliches und nachhaltiges Wohnen. Seit 2013 leben dort rund 100 Menschen in einer selbstverwalteten Struktur. Eine zentrale Rolle bei der Organisation spielt die Soziokratie, die als Entscheidungsmodell eingeführt wurde, um ein effizientes, partizipatives und inklusives Miteinander zu ermöglichen.
In seiner Fallstudie beschreibt Erich Kolenaty den Weg von der Implementierung bis zur langfristigen Anwendung der Soziokratie im Wohnprojekt Wien. Er schildert, wie die Bewohner:innen durch transparente Entscheidungsprozesse, Kreisstrukturen und Konsentverfahren eine stabile Basis für ihr Zusammenleben geschaffen haben. Besonders bemerkenswert ist die kontinuierliche Weiterentwicklung der Organisationsstruktur und die Anpassung an neue Herausforderungen.
Die Erkenntnisse dieser Fallstudie bieten wertvolle Einblicke für andere gemeinschaftliche Wohnprojekte und Organisationen, die sich für partizipative Entscheidungsprozesse interessieren.
Fallstudie von Soziokratie Botschafter Erich Kolenaty:
Das Konsentspiel “Keep the Balance” ist eine spielerische Möglichkeit, gemeinsam Entscheidungen zu treffen und Soziokratie kennenzulernen.
Wir laden zu einem Abend in den Reumannhof ein, wo wir das Spiel gemeinsam ausprobieren.
Datum/Zeit:
Do, 27.Februar 2025, 18:30-20:30
Ort:
Grätzl-Zentrum Reumannhof Margaretengürtel
Margaretengürtel 100-110/6/1
1050 Wien
Hosts:
Werner Kratochwil (Soziokratie Zentrum) und Nikolaus Edinger (Grätzlzentrum Reumannhof)
Interessiert? Bitte hier anmelden oder für nähere Informationen zur Veranstaltung und zum Spiel.
Herzlichen Glückwunsch an Brigitta Buomberger, unsere Zentrumsleiterin, zur erfolgreichen Re-Zertifizierung als Soziokratie Expertin CSE! 🎉
Letzte Woche wurde Brigitta durch das Zertifizierungskomitee die Re-Zertifizierung als Soziokratie Expertin CSE für weitere 5 Jahre anerkannt.
Deine kontinuierliche Arbeit und dein Engagement in der Förderung und Vermittlung der Soziokratie sind nicht nur ein Gewinn für unser Zentrum, sondern für uns alle.
Vielen Dank für alles, was du tust! 🙌
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