Wohnprojekt Wien
(Michaela Pöllabauer im Interview mit Markus Spitzer)
Das „Wohnprojekt Wien“ ist ein Gemeinschaftswohnprojekt im 2. Bezirk. Etwa 90 Menschen, davon 27 Kinder, bewohnen seit Dezember 2013 das Haus. Die GründerInnengruppe führte gleich mit Projektstart (2009) die Soziokratie ein. Barbara Strauch hat die Gruppe dafür begeistert und beriet und begleitete sie seitdem.
Markus Spitzer kam vor 4 Jahren bei der ersten Erweiterungsrunde dazu und ist seither für Gemeinschaftsbildung und Organisationsentwicklung zuständig und interner Trainer für Soziokratie.
Auf die Frage: „Wo und Wie hat die Soziokratie im Speziellen geholfen?“ meint Spitzer: „Die Soziokratie ist ein Organisationsmodell, das tagtäglich hilft und Struktur gibt, sodass wir effektiv und lustvoll miteinander sein und arbeiten können. Die Soziokratie stärkt das Vertrauen in die Gruppe, die soziokratische Entscheidungsfindung läßt Vielfalt zu, was in unserer komplexen Welt eine Grundvoraussetzung für gute Entscheidungen ist.
Ein aktuelles Beispiel: Durch den Einzug im Dezember wurden wir von einer Baugruppe zu einer Wohngruppe, um den veränderten Aufgabenstellungen gerecht zu werden musste die Struktur völlig umgebaut werden. Die Angst vor Umstrukturierung wurde ausgesprochen, zugleich gingen die Leute unheimlich aktiv und flexibel in die Veränderungen hinein, die Soziokratie lud dabei zum aktiven Mitmachen ein, alle halfen zusammen und die Herausforderungen wurden gemeinsam gemeistert, es war ein außergewöhnlich partizipativer Prozess. Das ist für solche Prozesse keineswegs normal, sondern ein Effekt von drei Jahren angewandter Soziokratie. Gleichzeitig war der Strukturwandel effizient und mit voller Beteiligung aller Sichtweisen geplant, ein weiteres Selbstverständnis das aus der Anwendung der Soziokratie kommt.
Die neue Struktur ist jetzt, nur 6 Monate nach unserem Einzug, so gut umgesetzt, dass sie voll tragfähig ist. Das ist ein außergewöhnlich kurzer Zeitraum für eine so große Umwandlung in einer Organisation und wäre ohne die soziokratische Kultur nicht so gut gelungen.“
Herzlichen Glückwunsch allen Wohnprojekt-BewohnerInnen, danke für euren Mut und euer Dranbleiben und alles Gute weiterhin!