Dr. Andreas Artlich und Luise Ogrisek haben sich im Rahmen ihres Peergruppen-Projekts der CSE Ausbildung mit dem Thema NewWork & Soziokratie auseinandergesetzt. Dr. Andreas Artlich, Chefarzt der Oberschwabenklink, hat sich dazu mit Stefan Scheller, einem Blogger im Bereich HR, unterhalten. Das Gespräch kann bei dem Podcast-Format “Klartext HR” auf Spotify und ApplePodCasts angehört werden. Der Podcast bietet einen spannenden Einblick in die organisatorische Arbeit eines Spitals und die Wirkung der Soziokratie darauf.
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Soziokratie-Botschafter*in Michaela Moser
“Politik ist Care”
In einem philosophischen Beitrag erschienen 2021 im Verlag Grünewald, schreibt Michaela Moser über Politik, Gemeinwesen und Soziokratie, die methodisch dazu beiträgt, dass tatsächlich und ganz im Arendt’schen Sinne sich so gut wie »alle Angelegenheiten durch das Miteinander-Reden und das gegenseitige Sich-Überzeugen« regeln. Weiterlesen: Download des gesamten Beitrags als PDF
Michaela Moser
Studium der Theologie, Philosophie und Public Relations
Seit 1995 Mitarbeit in Jugend-, Frauen- und sozialen Organisationen
Seit 1998 Mitarbeit im Koordinationsteam der Armutskonferenz und im Executive Committee des European Anti Poverty Networks EAPN,
2006-2012 Vizepräsidentin des EAPN
2004-2012 Leitung des PR-Büros der Dachorganisation der staatlich anerkannten Schuldenberatungen (asb)
Lehraufträge zu Sozialethik, Sozialpolitik, Armut, Lebensqualität und Verteilungsfragen an den Universitäten Innsbruck, Salzburg, Graz, und Winchester, sowie an der Wirtschaftsuniversität Wien.
Mitglied des Beirats für den Bürger*innen-Rat zur Weiterentwicklung der Demokratie im Juni 2021
Michael Effertz leitet den Bereich “OT Team Tagebau & Nachrichtentechnik” bei RWE mit etwa 70 Mitarbeiter*innen in Nordrhein-Westfalen / DE
Michael ist derzeit in Ausbildung zum soziokratischen Gesprächsleiter und hat sich mit seinem Team innerhalb seines Bereichs bereits auf den Weg zur soziokratisch-geführten Abteilung gemacht.
Zusammen mit Florian Bauernfeind hat er seine Erfahrungen kürzlich auch bei einem Treffen der Innovator*innen der Österreichischen E-Wirtschaft präsentiert und für das Thema begeistern können, hier ein Auszug davon:
Erfahrungsbericht Michael Effertz
Wir erleben den Mehrwert aktuell durch das Praktizieren von Entscheidungen im Konsent hautnah. Wir haben in den vergangenen Wochen die Methodik im Team geschult, was erforderlich war, da wir bemerkt haben, dass die Grundstruktur bekannt sein muss bevor die ersten Entscheidungen im Konsent getroffen werden können. Die Schulung enthielt natürlich auch eine praktische Durchführung und im Anschluss waren ausnahmslos alle von der ruhigen und strukturierten Entscheidungsfindung positiv überrascht. Seit einigen Wochen praktizieren wir bei sinnvollen Gelegenheiten die Entscheidung im Konsent und der Mehrwert stellt sich m.E. wie folgt dar:
Erhöhung des Partizipationsgrads
Energiewirtschaftliche Unternehmen sind oft klassisch geprägt, mit einer starken Hierarchie wo der Chef die fachliche und organisatorische Entscheidungsbefugnis trägt. Durch die SKM und insbesondere durch die Konsentmoderation werden alle Mitarbeiter*innen / Teilnehmer/*innen gleichwertig einbezogen. Der Effekt ist sofort offensichtlich. Mitarbeiter sehen wie durch die Entscheidungsfindung die Partizipation möglich wird und absolut gleichwertig ist. Natürlich wird das erst mit dem ersten schwerwiegenden Einwand der vom Vorgesetzten nicht zurückgenommen wird so richtig offenkundig, aber das Vertrauen wächst aktuell bereits. Da uns die Partizipation aller Teammitglieder sehr wichtig ist, ist die SKM ein tolles Rahmenwerk, um diese zu fördern.
Erhöhung des Vertrauens
Erfolgreiche, lernende Organisationen benötigen Vertrauen, um Elemente wie Selbstbestimmung und Feedback, Respekt und Wertschätzung lebendig werden zu lassen. Die SKM hilft uns über die doppelte Kopplung, Delegierte und Konsententscheidung immer wieder Gelegenheiten zu schaffen Vertrauen zu zeigen und positive Erlebnisse damit zu verknüpfen. Wir vertrauen, dass Mitarbeiter*innen durch Ihre Fachexpertise und ihre Erfahrungen zukunftsweisende und tragfähige Entscheidungen treffen können. Die Mitarbeiter*innen spüren diees Vertrauen dadurch, dass Sie ausreichend Gelegenheit haben in der Konsentfindung ihre Meinung zu äußern und an Vorschlägen mitzuwirken.
Zusammenspiel mit übergeordneten Zielen und Strategien
Für Eigenverantwortlich agierende Team ist es umso wichtiger Ihr Wirken in eine gemeinsame Richtung auszurichten. Daher ist eine gemeinsame Vision und daran ausgerichtete Ziele wichtig. Für unser Team war es bereits in der Schulung sehr logisch, dass mögliche Einwände an der Vision, den Zielen oder unseren Werten gespiegelt werden sollten. Dies stärkt natürlich die Motivation Ziele zu setzen und auch deren Bedeutung. Die SKM hilft uns also Selbstständigkeit zu fördern und dabei alle in eine gemeinsame Richtung zu arbeiten.
Nach unseren ersten frühen Erfahrungen mit den SKM Elementen Kreisstruktur, doppelte Kopplung und Konsent kann ich sagen, dass dieses Organisationsrahmenwerk eine große Bereicherung für unsere effiziente Arbeit ist. Wir schaffen es alle Fachexperten direkt oder indirekt an Entscheidungen zu beteiligen und einzubeziehen. Für unser Unternehmen ist dies auch ein Gewinn, da das Team motivierter ist und durch die starke Zielfokussierung die Unternehmensinteressen verfolgt. Ich denke dies ist auch in anderen Bereichen der Energiewirtschaft umsetzbar und hilfreich. Die Energiewirtschaft unterliegt in allen Bereichen einem starken Wandel. Die damit einhergehende Veränderung schafft zunächst einmal Unsicherheiten und Ängste bei den Mitarbeiter*innen. Die mit der SKM mögliche Transparenz und der hohe Partizipationsgrad helfen die Ängste zu mildern und aktiv die Veränderung zu gestalten. So lässt sich zielgerichtet und mit tragfähigen Entscheidungen die Energiewende wirkungsvoll gestalten.
Stimme: Siegfried Vogel
Siegfried Vogel hat als interner Organisationsentwickler bei der S.I.E SOLUTIONS in Lustenau, Vorarlberg, ab 2016 dafür gesorgt, dass neben anderen wichtigen Tools und Methoden, auch die SKM in die mittelständische Computerfirma einziehen konnte. “Die Soziokratie hat uns gesprächsfähig gemacht”, sagt Siegfried Vogel heute, “und ist aus dem Unternehmen nicht mehr wegzudenken!” Das interne SKM-Team, das er mitgegründet hat, heißt bei S.I.E. “Culture Compliance Team” und sorgt seit 2019 dafür, dass die Soziokratie weiterhin als Gesprächs- und Entscheidungsstruktur fest verankert bleibt. Als Mitglied der Plattform V und anderen Initiativen unterstützt Siegfried auch außerhalb seines Unternehmens kraftvoll den gesellschaftlichen Wandel in Richtung eines gleichwertigen Miteinander. Bitte bleib wie du bist, Sigi! Leute wie dich braucht die Welt!
Zitat von Siegfried Vogel “Warum Soziokratie wichtig ist”: Adäquate Entscheidungen in unserer Welt ständig wachsender Komplexität kann man nur finden, indem wir unterschiedliche Sichtweisen wertschätzen und integrieren. Die Weisheit der Vielen, zusammen mit all den eingebauten Feedback-Schleifen der Soziokratie, fördern Zusammenhalt, Anpassungsfähigkeit, und damit die nachhaltige Lebensfähigkeit des Unternehmens.