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Wie kann eine lokale Regierung das Vertrauen der Bürger zurückgewinnen und eine neue politische Kultur schaffen, die auf Kooperation, Transparenz und Bürgerbeteiligung basiert?
Die niederländische Gemeinde Utrechtse-Heuvelrug hat genau das geschafft – durch die Einführung von soziokratischen Prinzipien in ihrem Gemeinderat.
Erfahre, wie ein innovatives Pilotprojekt mit dem „BOB“-Modell nicht nur zu mehr Akzeptanz und effizienteren Entscheidungen geführt hat, sondern auch eine stärkere Bürgerbeteiligung ermöglichte. Seit 2014 hat sich dieses Modell bewährt und die politische Landschaft nachhaltig verändert.
- Die Umgestaltung der Kommunalpolitik durch soziokratische Prinzipien.
- Konkrete Schritte zur Förderung von Bürgerbeteiligung und Kooperation.
- Den messbaren Erfolg in Form von höherem Vertrauen, besserer Zusammenarbeit und wachsender Wahlbeteiligung.
Entdecke, wie diese Transformation auch für andere politische Gremien wegweisend sein könnte:
Soziokratie im Gemeinderat UH_Deutsch_kurzDipl.-Ing. Dr. Rita Mayrhofer
Luise Ogrisek, Kornelia Senzenberger und Barbara Strauch waren von 21. – 23. Mai auf dem 74. Österreichischen Städtetag in Eisenstadt. Wir waren, auf unsere Anfrage hin von den Organisator:innen eingeladen worden und haben drei Gratis-Tickets für dieses jährliche Treffen bekommen, wo mehr als 1.300 Bürgermeister:innen und andere Delegierte aus den 450 österreichischen Städten zusammengekommen sind, um sich zu vernetzen und gemeinsam über die neuesten Herausforderungen zu beraten. Wir wollten diese Herausforderungen besser kennenlernen und die Rolle des Städtebundes in der Kooperation mit Ländern und Bund erforschen.

Der Österr. Städtebund, wie auch der Österreichische Gemeindebund, unterstützen die österreichischen Städte und Gemeinden bei ihren Aufgaben für die allgemeine Daseinsvorsorge der Bevölkerung mittels Aufbereitung von Themen betreffend neue Gesetze und Gesetzesänderungen. Die größten Themen der Städte und Gemeinden waren diesmal die beunruhigende Finanzlage und das neue “Informations-Freiheits- Gesetz IFG”. Es wurde aber u.a. auch über “mehr Frauen in der Politik” diskutiert und “Innovative Ideen zur Energiewende” präsentiert. Wir konnten viele Gespräche führen und haben viele Einblicke gewonnen, zB. über die Herausforderung, als frisch gewählte:r Bürgermeister:in spontan zur/zum Expert:in in Dingen der Stadtverwaltung werden zu müssen.
Die meisten Verantwortungsträger:innen sehen “ihre” Bewohner:innen als Kund:innen an, für die sie Unterstützung bereithalten müssen. Man konnte bei allen Vorträgen bemerken: auf der einen Seite steht die Stadtverwaltung, geleitet von der Politik, und auf der anderen Seite die Bevölkerung, die man zufriedenstellen muss. Man fühlt sich als Manager:in der Stadt, und nicht als Teil einer Gemeinschaft, in der jede:r eine Rolle hat. Auch wenn es aus unserer Perspektive eine große Erleichterung wäre, die Bürger:innen mehr in die Mitverantwortung einzubeziehen, scheint das im Moment (noch) keine Option für Politiker:innen größerer Städte zu sein. Man konnte die Distanz zwischen der Politik und den Bewohner:innen hautnah greifen.
Resume: Unser Thema “Soziokratie in der Gemeinde? Geht das?” wird in den Gemeinden und kleineren Städten eher funktionieren als in anderen Gebietskörperschaften, … weil Politiker:innen in den Kommunen der Bevölkerung viel näher stehen, als in großen Städten, den Bundesländern oder dem Bund”, meinte unser Inspirator, Günter Toth, der selbst 14 Jahre Bürgermeister einer kleinen burgenländischen Gemeinde war, und heute als Partner des Steuerberatungsunternehmens BDO mit seinem Team über 700 österr. Gemeinden in allen Bundesländern finanziell berät. Günter Toth hatte sich mit dem Wunsch, Soziokratie auch in Gemeinden zu bringen, aufgrund des Radiokolleg-Beitrags in Ö1 zu Soziokratie beim SoZeÖ gemeldet. Deshalb bemühen wir als Projektgruppe uns jetzt darum, auch einen Stand bzw. Workshop beim Österr. Gemeindetag im Oktober 2025 in Klagenfurt zu bekommen. Über 2000 Gemeinden in Österreich sind Mitglieder beim Österreichischen Gemeindebund.
Spannend entwickelt sich auch unsere Kampagne, mittels Kontaktpersonen vor Ort die Bürgermeister:innen in kleineren Gemeinden persönlich zu erreichen, um mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Wir wollen ihnen den Workshop “Soziokratie in der Gemeinde? Geht das?” sowie das “Moderationstraining für Bürgermeister:innen” auch auf diesem Wege nahe bringen. Das hat schon einige Früchte getragen. Es tauchen zB. Gemeinden auf, wo Bürgermeister:innen bereits viel Expertise in interpersoneller Kommunikation und Partizipation haben und diese auch einsetzen. Sie sind gewöhnlich sehr an einem Austausch interessiert, sodass wir als Mitglieder der Projektgruppe viele Gespräche führen können, dadurch die Bedürfnisse und Probleme immer besser verstehen lernen und unsere Angebote entsprechend weiterentwickeln.
Save the Date! 29. November 2025 – Tagung in Wien!
Um das Thema “Konsent in der Politik” vertiefend zu behandeln, veranstalten wir am 29. November 2025 in Wien eine Tagung, zu der unter anderen auch Frits Naafs, Bürgermeister der holländischen Stadt Utrechtse-Heuvelrug, als Sprecher kommt und über die Herausforderungen und Erfolge der Konsententscheidung in seinem 29-köpfigen Gemeinderat berichten wird.
Tagung – Gemeinsam entscheiden in der Gemeinde-Politik – Politiker:innen und Bürger:innen finden gemeinsam tragfähige Lösungen
für die komplexen Aufgaben unserer Zeit
Im Rahmen von ECoD – European Capital of Democracy hatten wir die Gelegenheit Soziokratie und ihre Qualitäten in englischer Sprache vor Teilnehmer:innen aus ganz Europa zu präsentieren. Wir konnten dabei auch vier europäische Best-Practices an der Schnittstelle zwischen Bevölkerung und Politik zeigen.
Cities Learn: Sociocracy – Democracy as it could be
Thursday 12 September 2024, 11:00 – 12:00 (CEST) – Hosted by ECoD NPO
As a new form of governance, SCM has been successfully introduced into all kinds of organisations worldwide since the 1980s. If there is a common goal and the will to work together, Sociocracy can also be used in politics. The webinar will show four very different examples from European cities where sociocratic principles are applied at the interface between politics and citizens. In all four cities, Sociocracy Centers have been established and serve as places where people can learn the method and get support for the process.
Agenda
11:00 – 11:05 Welcome
11:05 – 11:15 Introduction to Sociocracy
11:15 – 11:35 Sociocracy in the City: examples from 4 European Cities;
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Neighbourhood-based Youth Council of the Municipality of Thermy, Greece
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Nachbarschaftsrat (Neighbourhood Council) in the City of Vienna’s Sonnwendviertel, Austria
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SONEC Sociocratic Neighbourhood Circle “Am Bogen” in Augsburg, Germany
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Citizen participation and consent-decisions in the City Council of Utrechtse-Heuvelrug, the Netherlands
11:35 – 11:55 Q&A
11:55 – 12:00 Summary & Outlook
Speakers
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Barbara Strauch, Certified Sociocracy Expert CSE, Auditor for Educational Programmes in the Association of German-speaking Sociocracy Centers
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Naya Tselepi, Dr. Human Geography, PostDoc Researcher and Educator, Appointed Lecturer University of Thessaly, CSE, Elliniko Kentro Sociokratias
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Florian Bauernfeind, Consultant and Facilitator for Participation, CSE, Head Executive of Sociocracy Center Austria
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Pia Härtinger, Dr.Phil., City Councilor in the City of Augsburg, Chairwomen of Sociocracy Center Augsburg
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Rita Mayrhofer, Dr.DI Senior Researcher, Boku University (ILAP, Vienna), Chairwomen of Sociocracy Center Austria
62 Menschen haben sich am 15. und 16. November 2019 in Salzburg getroffen, um über Soziokratie und Politik nachzudenken. Soziokratie heißt: Wir entscheiden gemeinsam. Ist ein Miteinander auch in der Politik möglich, war darum die zentrale Frage des Kongresses.
An den beiden sehr intensiven Tagen ist unglaublich viel neues Wissen entstanden, viele wertvollste Projekt-Ideen, Kooperationen und Vernetzungsaktivitäten wurden angeregt.
Die indischen Gäste, Edwin John, Joseph Rathinam und Ganasekar Dhanapal haben direkt vom Kongress eine Tour gestartet auf welcher sie auch in Augsburg, Freiburg, Winterthur, Dornbirn, Vicenza und Wien vorbeikommen, bis sie dann wieder nachhause oder weiter fliegen. Nachbarschafts- und Kinderparlamente sind die Innovation die wir auch in Europa brauchen, um Subsidiarität in der Politik zu verankern – angefangen bei den Menschen in den Nachbarschaften.
Am Beispiel der holländischen Stadt Utrechtse Heuvelrug konnte gezeigt werden, wie trotz Parteiensystem, Verhältniswahlrecht und geheimer Abstimmungen, das “Gemeinsam Entscheiden” möglich ist. Soziokratie ist in der Person des wirklich besonderen Bürgermeisters von Utrechtse Heuvelrug, Frits Naafs, tief angekommen. Das partizipative Governance-Modell zeigt, wie sich soziokratische Prinzipien und Werkzeuge auch für die Organisation der Gemeindepolitik eignen.
Die Vorarlberger Wissenschafterin, Eva Häfele, konnte den Kongress-Gästen aufzeigen, warum Frauen im aktuellen politischen System so ungern mitmachen. Auch aus Richtung der humanistischen Philosophie und Psychotherapie nach Carl Rogers hörten die TeilnehmerInnen, dass die Grundbedürfnisse des Menschseins, nämlich Autonomie und Zugehörigkeit, durch die Prinzipien der Soziokratie in der Ausprägung der SKM von Gerard Endenburg, erfüllt werden. Soziokratie ist Politik, meinte in diesem Sinne Peter Frenzel
Vom Vorarlberger Büro für Zukunftsfragen berichtete Christoph Kutzer, dass Bürgeräte in Vorarlberg inzwischen auch mithilfe von 1000 Unterschriften aus der Bevölkerung angestoßen werden können. Die Entwicklung in Richtung echter Partizipation in der Politik scheint nicht mehr aufzuhalten zu sein. Nach Umfragen sind 91% der ÖsterreicherInnen für mehr direkte Demokratie. Dass es dazu auch mehr Informiertheit braucht, wussten die ProponentInnen jener Arbeitsgruppe, die ein Politisches Modell für Gemeinden präsentierten. Die österreichsichen Hauptakteure beider Methoden haben die Werkzeuge des Systemischen Konsensierens mit denen der SKM verbunden und laden Gemeinden ein, Pionier-Gemeinden für Partizipation in der Gemeindepolitik zu werden.
Wie Struktur Verhalten erzeugt, hat nicht nur Barbara Strauch in ihrem Impuls-Referat erläutert, sondern es wurde auch durch die Struktur des Kongresses erlebbar. Durch die durchgängige Arbeit in Kleingruppen konnten die Teilnehmenden und ImpulsgeberInnen am eigenen Leib erfahren, wie Gleichwertigkeit im Kreis, bei Rederunden und beim gemeinsamen Entscheiden, das Verhalten verändert. Acht soziokratische GesprächsleiterInnen, darunter auch einige CSE (Certified Sociocracy Expert) und Interne SKM-TrainerInnen, die in ihren eigenen Organisationen Soziokratie implementiert haben, begleiteten die Kleingruppen beim Austausch und Co-Kreieren von neuen Erkenntnissen und Ideen zum Thema Soziokratie und Politik.
Die Veranstalter sind sehr zufrieden mit dem Ergebnis, auch wenn aufgrund der aktuellen Regierungsbildung in Österreich viele interessierte PolitikerInnen sich nicht die Zeit nehmen konnten, selbst am Kongress teilzunehmen. Viele Kongress-Gäste wünschen sich darum eine Folgeveranstaltung um das Thema Soziokratie in der Politik weiter voran zu bringen.
Barbara Strauch, 18. Nov. 2019
Weitere Infos siehe hier: https://soziokratie-politik-kongress.at/nachlese/
Fotos des Kongresses
PolitikerInnen aus Regierungs- und Oppositionsparteien aus allen politischen Gremien von der Gemeindevertretung (Gemeinderat) bis zum Parlament (Nationalrat), sowie interessierte BürgerInnen, treffen sich um über die Möglichkeiten der Soziokratie in der Politik nachzudenken und neue Formen des miteinander Entscheidens und Gestaltens zu erforschen. Es gibt keine fertige Lösung. Es gibt nur eine Sehnsucht oder eine Ahnung, dass man auch miteinander gut entscheiden kann – statt überstimmt zu werden. Und zwar auch dann, wenn man nicht ein und derselben Meinung ist. Hier geht´s zu ersten Informationen und zur Anmeldung.
Termine
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