- Datum: 29. November 2025, 10:00 – 18:00 Uhr
- Ort: 1020 Wien, NordBahnSaal in der HausWirtschaft, Bruno-Marek-Allee 5/1
- Verpflegung: Alle Tickets beinhalten Pausenverpflegung, das Mittagessen muss extra bei der Anmeldung gebucht werden.
- Kosten: Bitte unten das passende Ticket wählen! Tipp – Wie immer bieten wir unseren Mitgliedern einen Spezialpreis an: Jetzt Mitglied werden
- Ermäßigungen: Im Bedarfsfall sind individuelle Vergünstigungen möglich, bitte um Kontaktaufnahme!
- Solidaritätsticket: Wir freuen uns sehr über Soli-Ticket-Buchung und über Sponsor-Beiträge. Ab € 1.000 erscheint der Name mit Logo auf unserer Webseite.
- Pressekontakt: Barbara Strauch – [email protected]
Politiker:innen und Bürger:innen finden gemeinsam tragfähige Lösungen
Bei der Tagung stellen wir die Frage, warum das Konsent-Prinzip in Gremien mit zufällig gelosten Bürger:innen so gut funktioniert? Wir wollen wissen, was uns noch daran hindert, auch in demokratisch gewählten politischen Gremien mit Konsent zu entscheiden? Und wir hören von einem niederländischen Beispiel, wo es seit 10 Jahren gelingt, im Gemeinderat alle wichtigen Entscheidungen im soziokratischen Konsent zu treffen. Was lernen wir daraus für unsere Demokratie?
Das Soziokratie Zentrum Österreich, das seit 12 Jahren Bildung für eine partizipativ-demokratische Gesellschaft zur Verfügung stellt, lädt alle Interessierten Politiker:innen und Bürger:innen ein, gemeinsam die Einsatzmöglichkeiten des Konsent-Prinzips in der Politik zu erforschen. Maxie Riemenschneider von ÖGUT wird uns als Moderatorin durch unsere partizipative Tagung führen.
Ziele der Tagung:
- Das Thema “Gemeinsam entscheiden in der Gemeinde-Politik” von vielen Seiten beleuchten, von neuen Erfahrungen und Faktoren hören, die Herausforderungen kennenlernen und verschiedene Lösungen andenken.
- Lernraum schaffen, Austausch und Vernetzung fördern
- Auch kritische Stimmen & Zweifel besprechen
- Öffentlichen Diskurs zum Thema anregen
Leitfrage:
- Was hindert uns noch daran, in demokratisch gewählten politischen Gremien im Konsent zu entscheiden? Was braucht es, damit das gelingt?
Wer ist eingeladen
- An Demokratie interessierte Menschen
- Politiker:innen und Menschen aus dem Politik-Umfeld
- Soziokratie Lernende, Soziokratie Expert:innen und Praktiker:innen
- Medien, an Demokratie und Politik-Gestaltung interessierte Journalist:innen
Wir freuen uns auf Ihre/Deine Teilnahme!
Programm im Detail
10:00 Begrüßung durch die drei Initiator:innen der Tagung: Rita Mayrhofer (Obfrau SoZeÖ), Florian Bauernfeind und Barbara Strauch (Gründer:innen SoZeÖ)
10:15 Programmüberblick und Kennenlernen der Teilnehmenden. Durch das Programm führt Maxie Riemenschneider (ÖGUT)
10:35 Vier Impulse
- Günter Toth war 14 Jahre lang Bürgermeister in Oberschützen im Burgenland, und ist seit damals Finanzberater für Gemeinden bei der bdo.
- Inhalt: Um die aktuellen und bevorstehenden Probleme bewältigen zu können, brauchen Gemeinden dringend gemeinsam getragene Lösungen! Da muss etwas Neues gelernt werden!
- Claudia Arpa ist Vize-BGMin in der Marktgemeinde Frantschach-St.Gertraud, Bundesrätin seit 2023, 5 Jahre im Kärntner Landtag.
- Inhalt: Seit drei Jahren treffen sich alle österr. Bürgermeisterinnen unter der Schirmherrschaft von Doris Schmidauer, der Frau unseres Bundespräsidenten, einmal jährlich um sich zu beraten. Was braucht es, damit das Klima in der Gemeindepolitik kooperativer und konstruktiver wird?
- Martina Handler, Beteiligungsexpertin und Prozessbegleiterin, spricht mit Teilnehmenden des Österreichischen Klimarats, den sie mitgestaltet hat, über deren Erlebnisse.
- Inhalt: Wie konnten so viele Entscheidungen in so kurzer Zeit von allen gemeinsam getroffen werden? Welche Rolle hat dabei die Prozessbegleitung gespielt?
- Annemarie Felder (Home), Prozessmoderatorin beim Guten Rat für Rückverteilung berichtet über ihre Erfahrungen in Beteiligungsprozessen und was wir daraus lernen können.
- Inhalt: Wie ist es gelungen, mit nahezu 50 zufällig gelosten Bürger:innen gemeinsam tragfähige Lösungen zu entwickeln? Was lief gut? Was war herausfordernd? Was kann die Politik davon lernen?
11:15 Austausch in Kleingruppen, Fragen an die Inputgeber:innen und Antworten – Vormittagspause
11:55 Keynotes
- Kathrin Stainer-Hämmerle, Politik- und Rechtswissenschaftlerin, und Expertin für Gemeindepolitik. Sie ist Professorin und Studiengangsleiterin an der FH-Kärnten.
- Inhalt: Ein politikwissenschaftlicher Blick auf die Leitfrage dieser Tagung mit der Botschaft: “Man muss es ausprobieren!” Kathrin Stainer-Hämmerle wird ihren Input online geben.
- Fragen und Antworten
- Frits Naafs ist seit 2006 Bürgermeister von Utrechtse-Heuvelrug.
- Inhalt: Erfahrungsbericht aus zehn Jahren Konsent-Entscheidungen im Gemeinderat von Utrechtse-Heuvelrug. Wie ist die Kultur im Gemeinderat? Welche Rolle spielen die Parteien? Wie sind die Bürger:innen eingebunden? Zur Einstimmung empfehlen wir das Policy Paper aus Utrechtse-Heuvelrug von Rita Mayrhofer.
- Fragen und Antworten
12:35 Austausch in Kleingruppen und Ernte
13:00 Mittagspause mit Mittags-Lunch vor Ort
14:00 Zusammenfassung der Ernte aus den Kleingruppen nach den Keynotes
14:10 Vertiefende Workshops mit der Leitfrage: “Was hindert uns noch daran, in demokratisch gewählten politischen Gremien mit Konsent zu entscheiden?” Einführung, weitere Themen sammeln, neue Ideen diskutieren oder auch out of the box was ganz anderes machen ….
14:40 Workshops, 1. Runde, 45 min
a) Vertiefungs-WS mit Frits Naafs: Wie funktioniert “Soziokratie” in der Gemeindepolitik? Vertiefende Fragen und Diskussion. (Moderation Rita Mayrhofer).
b) Vom Kampf-Modus zum Kooperations-Modus. Ideen zur Überwindung der Worst-Case-Szenarien von Parteien-Logik und Mehrheitsstimmrecht an der Basis der Demokratie, der Gemeindepolitik. (Barbara Strauch)
c) Das Potential der Prozessbegleitung für partizipative Entscheidungen in Gemeinden. Wie kann ein Mind-Change unterstützt werden? (Martina Handler und Annemarie Felder)
d,e) Platz für 2 weitere spontane Workshops.
15:25 Nachmittagspause
15:45 Workshops, 2. Runde, 45 min
a) “Der Steinbacher Weg”. Ein Alt-Bürgermeister erzählt von 16 Jahren Partei-übergreifender Zusammenarbeit mit Bürger:innen-Beteiligung in Steinbach an der Steyr. (Karl Sieghartsleitner, Moderation: Barbara Strauch)
b) Integrierter Bürger:innen-Rat auf Grundlage des belgischen Bürgerrat-Modells und soziokratischer Methoden als dreijähriges Pilotprojekt geplant im Kanton Solothurn. (Daniel Gut, Schweiz)
c) Bottom-up-Partizipation am Beispiel des soziokratischen Nachbarschaftsrates im Wiener Sonnwendviertel, Herausforderungen und Potentiale. (Florian Bauernfeind).
d,e) Platz für 2 weitere spontane Workshops.
16:45 Fishbowl mit
- zentralen Erkenntnissen aus den Workshops zum Konferenzthema: “Was hindert uns daran in demokratisch gewählten politischen Systemen im Konsent zu entscheiden?”
- Wie kann gemeinsames Entscheiden im Konsent in der Gemeindepolitik, konkret im Gemeinderat, in den Bezirksgremien und Ausschüssen, aber auch mit den Bürger:innen gelingen? Welche konkreten nächsten Schritte sind dafür sinnvoll?
17:45 Abschluss und Dank
18:00 Gemeinsamer Ausklang “Get together” in der Konferenz-Aula und Pressegespräche etc
Inputgeber:innen
Martina Handler
“Es war schnell klar, dass wir im Klimarat nicht mit dem Modus von Mehrheit arbeiten wollen, weil das die Unterschiede und die Polarisierung vertieft. Wenn wir den Fokus auf den Einwänden haben, bleiben wir beim Inhaltlichen und es ist viel einfacher zu einer Einigung zu kommen. Dieser Entscheidungsmodus ist etwas ganz substantiell Neues. Der Konsent hat das Entscheiden quasi revolutioniert!”
Martina Handler gestaltet und begleitet Entwicklungs- und Veränderungsprozesse und arbeitet dabei eng mit Politik und Verwaltung in Städten und Gemeinden zusammen. Unter anderem hat sie 2022 auch den Österr. Klimarat federführend mitgestaltet. Bei ÖGUT war sie 20 Jahre lang für die Webseite www.partizipation.at zuständig.

Frits Naafs
“Wir hatten Glück! Als wir nach der Gemeindezusammenlegung einen großen Spalt zwischen der Politik und der Bevölkerung erleben mussten, haben uns einige, mit Soziokratie erfahrene Bürger:innen sehr geholfen, eine neue Kultur in der Gemeinde einzuführen. Jetzt haben wir in Anlehnung an die soziokratische Methode das BOB-Modell und die Bürger:innen sind seit 10 Jahren gut eingebunden!”
Frits Naafs ist seit 2006 Bürgermeister der niederländischen Stadt Utrechtse-Heuvelrug, in der Nähe von Utrecht. Er hat nach einer schweren Vertrauenskrise die Bürger:innen zum Nachdenken eingeladen. Daraus entstand eine Gruppe von Bürger:innen, die “Brückenbauer”, die zusammen mit der Verwaltung und dem Gemeinderat 2014 eine partizipative Entscheidungsstruktur für die politische Gemeindearbeit entworfen haben, die bis heute gut funktioniert.

Günter Toth
“Die Gemeinden müssen lernen, gemeinsam tragfähige Lösungen zu entwickeln. Man muss es nicht Soziokratie nennen, aber man wird gut daran tun, den Bürgermeistern und Bürgermeisterinnen solche Methoden an die Hand zu geben”.
Günter Toth war von 2002 bis 2016 Bürgermeister von Oberschützen im Burgenland. Er war damals schon hauptberuflich Steuerberater von vielen Gemeinden und konnte in dieser Zeit viele Erfahrung im Felde der Gemeindeberatung sammeln. Heute ist er Partner in der BDO, die gesamt 700 österr. Gemeinden berät. Aus dieser Perspektive kennt Günter Toth die Bedürfnisse, die Gemeinden momentan haben. Nachdem er Anfang März 2024 eine Woche lang die Ö1 Radiokolleg Sendereihe über “Soziokratie” verfolgt hat, ist er auf das SoZeÖ zugegangen, mit dem Wunsch, Formate zu entwickeln, wie man dieses kooperative Handwerkszeug als Bürgermeister erlernen kann.

FH-Prof.in MMag.a Dr.in Kathrin Stainer-Hämmerle
“Die Bürger:innen sind nicht Politik verdrossen! Wichtig ist es, bei Bürgerbeteiligung auf Qualität zu schauen. Es braucht gute Information, einen sinnvollen inhaltlichen Rahmen und nicht nur symbolische Verfahren oder Umfragen ohne Einfluss.”
Politik- und Rechtswissenschaftlerin, und Expertin für Gemeindepolitik. Sie ist Professorin und Studiengangsleiterin an der FH-Kärnten. Bei der Tagung wirft sie einen politikwissenschaftlichen Blick auf die Leitfrage dieser Tagung mit der Botschaft: “Man muss es ausprobieren!” Kathrin Stainer-Hämmerle wird ihren Input online geben.

Dr. Annemarie Felder MBA
“Mein Anliegen für die Politik ist es, möglichst viele Menschen zu beteiligen, damit das Gemeinwesen lebt, die Betroffenen zu Beteiligten machen, miteinander ins Gespräch zu kommen und miteinander zu wachsen, einander zu unterstützen und mit Freude so lebendig wie möglich miteinander zu leben!”
Als Organisationsentwicklerin und Prozessmoderatorin für Gemeinde und Regionalentwicklung, stärkt sie Menschen durch Beteiligung, damit sie an ihrem guten Platz wirksam sind. Mit passenden Methoden plant und moderiert sie individuelle Veranstaltungsformate, u.a. auch große Bürger:innenräte, wie den “GutenRat für Rückverteilung” und den Rat der Gemeinwohlökonomie Österreich.

Ing. Karl Sieghartsleitner
“Früher ist im Gemeinderat immer das Gegeneinander im Vordergrund gestanden und das Abwerten der Ideen des Anderen. Das hat mich derartig schockiert, dass ich nur einen Wunsch gehabt habe, das zu ändern. Ich habe mir gedacht, sollte ich jemals Einfluss bekommen, dann würde das mein Hauptanliegen sein: nämlich, dass man sich nicht scheut, in die Sitzung zu gehen, sondern sich freut, dass man sich wieder trifft und gemeinsam arbeiten kann. Wenn es gelingt, wieder solche Gemeinden aufzubauen, die das tun, die so arbeiten, dann kann ich sagen, es vermehrt sich dann automatisch.”
Als ehemaliger Bürgermeister und Pionier der kooperativen Gemeindearbeit war Karl Sieghartsleitner von 1986 – 2002 Bürgermeister in der kleinen oö. Gemeinde Steinbach an der Steyr und hat dort in diesen Jahren, gemeinsam mit der Bevölkerung den Aufschwung der Gemeinde bewirkt. Diese erfolgreiche, gemeinschaftliche Dorfentwicklung ist als “Der Steinbacher Weg” international bekannt geworden.

Barbara Strauch
„Ich wünsche mir mehr Freude – auch in den Gremien der Gemeindepolitik! Genau wie das in unserer Europa-Hymne so schön gesungen wird. Für dieses Ziel bin ich eigentlich hier angetreten. Ich selbst gehe aus jeder Sitzung, in der ich teilnehme, mit mehr Energie hinaus als ich hineingegangen bin.“
Barbara Strauch war am 71. Österr. Gemeindetag zu einem Platzgespräch eingeladen und erklärte dort den Besucher:innen den Nutzen soziokratischer Methoden für die Partei-übergreifende Zusammenarbeit in der Gemeinde.

Walter Hutterer
“Die Zusammenarbeit der fast 100 Menschen beim Österreichischen Klimarat ist mir in ausgesprochen guter Erinnerung! Es wurde eine Prozessarchitektur verwendet, bei der wirklich alle mitentscheiden konnten. Schade, dass ich diese Methoden nicht schon in meiner aktiven Zeit im Unternehmen gekannt habe!”
Pensionist, ehemaliger Manager in einem Großunternehmen. Er war Mitglied im Österreichischen Klimarat und hat im Anschluss daran den “Verein des österreichischen Klimarats der Bürger:innen” mitgegründet. Dort setzt er sich weiterhin für die Umsetzung der Empfehlungen und ein klimaneutrales Österreich bis 2040 ein.
Gespräche mit Bürgermeister:innen zum Tagungsthema
Da der Termin unserer Tagung in die Vorweihnachtszeit fällt, ist es für amtierende Bürgermeister:innen nur schwer möglich, selbst teilzunehmen. Wir haben einige von ihnen gebeten, uns für Interviews zur Verfügung zu stehen:
Maria Knauder
“Die drei Parteien im Gemeinderat haben die ersten drei Jahre eigentlich sehr gut zusammengearbeitet. Wenn dann aber parteipolitisches Kalkül dazukommt, dann werden auch gute Projekte abgelehnt, obwohl sie zum Wohle der Büger:innen sind. Frauen für die Politik zu bewegen wird immer schwieriger, weil sie mehrfach belastet sind und kaum Spielräume haben. Wobei man sagen muss, Politik ist Hardcore-Geschäft. Man muss einen breiten Rücken haben und sehr viel Durchhaltevermögen.”
Maria Knauder hat seit 2015 als Stadträtin eine Funktion in St. Andrä im Lavanttal und und ist seit 2020 Bürgermeisterin. In dieser Rolle hat sie schon viel bewegt, was für Frauen und Familien hilfreich ist, “und was Männer oft gar nicht auf dem Schirm haben.” Darum meint sie: “Um eine gute Politik machen zu können, sollte in der Demokratie der Frauen-Anteil repräsentiert sein.”
Rudi Hemetsberger
Mag. Rudi Hemetsberger, seit 4 Jahren Bürgermeister in Attersee am Attersee:
„Wir bemühen uns, soweit das möglich ist, Konsens-Entscheidungen zu treffen und verwenden dafür soziokratische Methoden. Je nach Schwere oder Tragweite der Entscheidung, mehr davon, denn eine Entscheidung mit hoher Tragweite braucht mehr Kommittent. Wenn alle Aspekte, die Widerstände auslösen können, wo ja immer ein berechtigtes Interesse dahintersteht, wenn alle diese Interessen einbezogen werden, wird auch am Ende die Entscheidung eine bessere sein.“
Und so war es auch in Attersee am Beispiel eines ehemaligen Schulgebäudes, das verkauft werden sollte.
Rudi Hemetsberger: „An einem guten Klima müssen alle gemeinsam arbeiten. Es ist aber auch eine Moderationsaufgabe.“ Dafür holt er für wichtige Entscheidungen eine externe Prozessbegleitung nach Attersee.
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