Designagentur Fabrique (Amsterdam, Rotterdam, Delft)

Vor ca 15 Jahren taten sich junge DesignerInnen zusammen und gründeten „Fabrique“, eine Agentur für Grafikdesign, Produktentwicklung und neue Medien. Die Firma lief gut, wuchs rasch an und Organisationsentwicklung wurde wichtig, da die Firmenhaltung von Anfang an auf Partizipation und Gleichwertigkeit beruhte, dies aber ab einer gewissen Größe nur mehr schwer zu gewährleisten war. Die GründerInnen lernten die Soziokratie kennen und führten sie vor rund 10 Jahren ein, die Firma ist mittlerweile auf ca. 100 Angestellte an 3 Standorten angewachsen. Beim Besuch von Fabrique im Rahmen der internationalen Soziokratiekonferenz wurde der Mitbegründer Paul Stork unter anderem gefragt, welchen Vorteil er als Firmeninhaber durch die soziokratische Struktur habe. Seine Antwort: „Meine MitarbeiterInnen kommen mit einem Lächeln in die Firma und haben Freude an ihrer Arbeit und an ihrer Mitbestimmungsmöglichkeit, das macht mich als Unternehmer glücklich.“

In der Agentur wird die Soziokratie immer wieder auch als Spiel verstanden, das das Leben aller bereichert, vereinfacht und Freude bereitet, lustvolles Gestalten ist sowohl in der Designarbeit als auch in der Beschlussfassung bei Fabrique die Devise. Die Freude und der kreativ-spielerische Zugang waren stark spürbar und die Soziokratie ist aus der Agentur nicht mehr wegzudenken.

Best practice POMALI

In Pomali wurde die Soziokratie vor genau 2 Jahren beschlossen und anschließend umgesetzt, Auslöser war das drohende Scheitern des Projektes, das Zerfallen der Gruppe von über 30 Erwachsenen auf weniger als die Hälfte, finanzieller Druck, da es bereits hohe Projektvorlaufkosten gab, 4 völlig überlastete Vorstände, Schwierigkeiten in der Beteiligung der anderen Mitglieder, unklare Entscheidungsfindungsprozesse und eine starke Ermüdung, da die Pomalis bereits 3 Jahre miteinander am Weg waren, um das Projekt zu realisieren.

Im August 2012 begann die Umstrukturierung zu wirken, die Gruppe wuchs seither langsam aber stetig (heute umfasst sie 33 Erwachsene und 20 Kinder) und das Bauprojekt konnte mit dem Bauträger erfolgreich umgesetzt werden, was noch im Jänner 2013 unsicher war.

Im Dezember 2013 sind die Pomalis in ihr neues Heim eingezogen, das zwischen St. Pölten und Krems liegt, ein 2. Bauabschnitt wird demnächst folgen. Seit der Einführung der Soziokratie teilt sich die Arbeit gut auf alle Mitglieder auf, die Klarheit der gemeinsamen Ziele brachte Vertrauen und Beruhigung in die Gruppe, alte Konflikte konnten an die Oberfläche kommen und wurden damit gut bearbeitbar, alle neuen Mitglieder konnten sich dank der klaren und transparenten Struktur rasch einfügen und mitwirken. Kein Wunder also, dass im Februar 2014 bei der Evaluation in Pomali niemand mehr auf die Soziokratie verzichten wollte.

Die Pomalis wünschen sich übrigens noch Zuwachs, nähere Infos: www.pomali.at

Tauschkreis WIR-Gemeinsam ist seit 2 ½ Jahren soziokratisch

Mit der Implementierung begonnen hat die mittlerweile fast 2000 Mitglieder zählende Tauschkreis- und Transition-Initiative schon im August 2011. Sieben Arbeitskreise und der Leitungskreis gestalten seither die Geschicke des Vereins. Zwei der 25 Regionalgruppen experimentieren inzwischen auch schon mit Zeitgeld im Wirtschaftsbereich, sowie mit soziokratischen Kreisstrukturen für die Umsetzung regionaler Ziele. Ein Implementierungskreis organisiert die Begleitung der Pilotkreise (2014), sodass bis Ende 2015 die Soziokratie in der gesamten Organisation umgesetzt ist.

Der Initiator und Obmann Tobias Plettenbacher weiß genau warum er nicht mehr zu einer gewöhnlichen Vereinsstruktur zurückkehren möchte: “Ohne die Soziokratie hätten wir die fast Verdreifachung unserer Mitgliederzahl in den letzten beiden Jahren ganz sicher nicht bewältigt! Inzwischen arbeiten so viele Menschen effektiv in der Kreisorganisation mit und die Bereiche wachsen ohne Burnout-Gefährdung Einzelner. Die Soziokratie ermöglicht allen Mitgliedern, ihre Talente und Fähigkeiten zu entfalten und  das Motto von WIR GEMEINSAM zu leben: ‘Tue das, was du gut kannst und gerne tust.’  Oder mit den Worten von Ray Bradbury: ‘Tue, was du liebst. Liebe, was du tust.’ Es war eine der besten Entscheidungen des Vereins, die Soziokratie als Organisations- und Entscheidungsmethode einzuführen.”
Zu WIR GEMEINSAM