Die Feststellung, „wie unglaublich schade es ist, dass die Soziokratie […] noch so wenig in deutschen Schulen bekannt ist“, vereint viele, die schon lange von den Möglichkeiten soziokratischer Methoden überzeugt sind. Artikel “Wir streiten mit Konsent!”, der im August 2024 in der Zeitschrift KLASSE LEITEN erschienen ist, setzt sich Sanja Liebermann genau dafür ein, dies zu ändern. Sie stellt Lehrkräften, die bisher keine Berührungspunkte mit der Soziokratie hatten, die Konsent-Methode in verständlicher und praxisnaher Weise vor – zum Nachahmen und Ausprobieren.

Darüber hinaus möchte die Pädagogin Hoffnung wecken: „Was wäre, wenn die Art, wie wir Konflikte lösen, die Zukunft unserer Kinder und Jugendlichen nachhaltig prägen könnte? Wenn wir ihre Selbstwirksamkeit stärken und sie dazu befähigen, an den für sie wichtigen Entscheidungen teilzuhaben?“

Sanja Liebermann leitete fünf Jahre lang eine inklusive, soziokratisch arbeitende Schule und engagiert sich seit diesem Jahr im Arbeitskreis Kinder und Jugend des Soziokratie Zentrums Leipzig. Gemeinsam mit einem wachsenden Netzwerk von Soziokratie-Expert:innen setzt sie sich für einen tiefgreifenden Haltungs- und Gestaltungswandel im Bildungssystem ein.

Weiter zum Artikel: Artikel “Wir streiten mit Konsent!

Deshalb war ich (Sanja) mit drei Frauen, die diese Mission teilen, auf der EUDEC-Konferenz 2024,

für Euch hier ein kleiner Bericht von dieser inspirierenden Konferenz:

Eine Woche voller Impulse, Gemeinschaft und Reflexion

Vom 29. Juli bis zum 4. August 2024 fand in der Schule de Ruimte in Soest/NL die jährliche EUDEC-Konferenz statt, ein inspirierendes Treffen der demokratischen Bildungsbewegung. Gastgeber war eine soziokratisch organisierte Schule, die viele Soziokratieinteressierte aus dem Film School Circles kennen. Dort demonstrierte das Team eindrucksvoll wie gutes Teamwork, Inklusion und Partizipation im schulischen Alltag gelebt werden können. Es waren auch einige andere soziokratisch-arbeitende Schulen anwesend, so dass wir viele Menschen mit langjähriger Soziokratie-Erfahrung kennenlernten.

Die Konferenz war geprägt von einer einzigartigen Atmosphäre, in der Offenheit, Gemeinschaft und Lernfreude im Mittelpunkt standen. „Verglichen mit Konferenzen, die ich mit Sektempfang und Krawatte in Straßburg erlebt habe, finde ich hier mehr menschliche Nähe und Tiefe und das schätze ich sehr!“ hörte ich einen Teilnehmer in einer Diskussion über Professionalität sagen.

Ein besonderes Highlight der Konferenz war die Premiere des auf niederländisch und englisch erschienen Buches „Taking the Leap“. Es beleuchtet in sehr vielen persönlichen Geschichten die Prägungen und Lebenswege von erwachsenen Schüler:innen demokratischer Schulen. Dieses Buch zeigt ansprechend, welche bleibenden Werte vermittelt wurden und welche vielfältigen und oft unkonventionellen Wege junge Menschen einschlagen, wenn sie in einem Umfeld aufwachsen, das ihre Eigenverantwortung und Entscheidungsfreiheit zulässt. Die Premiere sorgte für großes Interesse, Dankbarkeit und lebhafte Diskussionen, denn die elterliche Sorge, was wohl aus den Kindern wird, denen so viel Freiheit gelassen wird, kennen alle demokratischen Lernbegleiter:innen.

Die gesamte Konferenzwoche wurde als Open Space organisiert, was den Teilnehmenden die Möglichkeit gab, aktiv die Inhalte und den Ablauf mitzugestalten. Diese offene Struktur förderte den Austausch von Ideen, den Aufbau neuer Netzwerke und die gemeinsame Entwicklung von Projekten. Ob in Workshops, Diskussionsrunden oder kreativen Sessions – die Vielfalt der Perspektiven und Themen machte die Konferenz zu einem lebendigen Ort der Inspiration und Innovation.

Die Abende boten zudem Raum für geselliges Beisammensein. Besonders die jüngeren Teilnehmer genossen die Zeit am Lagerfeuer, wo sie beim Spiel „Werwolf“ selbstverständlich mit Konsent-Entscheidungen spielten. Ich staunte, wie hier in einem spielerisches Beispiel gelebte inklusive Demokratie in ihrem Lebensalltag deutlich wurde.

Die EUDEC-Konferenz 2024 in Soest war somit nicht nur ein intensives Arbeitstreffen für unser Team und darüber hinaus, sondern auch ein lebendiges Beispiel dafür, wie demokratische Bildung in der Praxis funktioniert. Sie hat mir mal wieder gezeigt, dass Partizipation und Gemeinschaft zentrale Bausteine für eine erfolgreiche und zukunftsweisende Bildungsbewegung sind. Ich freue mich schon auf die erste August Woche 2025, wenn sich die (europäische) EUDEC und die (internationale) IDEC zeitgleich in Brüssel treffen. Das wird sicher wieder eine stärkende Woche!

 

 

Das Konsentspiel “Keep the Balance” ist eine spielerische Möglichkeit, gemeinsam Entscheidungen zu treffen und Soziokratie kennenzulernen.

Im Rahmen der “Shared Power Week” laden wir zu einem Abend ein, wo wir das Spiel gemeinsam ausprobieren.

Datum/Zeit:

12.9.2024  17:30 – 19:30 Uhr, anschließend optionales gemeinsames Abendessen in der Umgebung

Ort:

Grätzl-Zentrum Reumannhof Margaretengürtel
Margaretengürtel 100-110/6/1
1050 Wien

Hosts:

Matjaz Kovse, Werner Kratochwil und Barbara Strauch (Soziokratie Zentrum Österreich)

Interessiert? Bitte hier anmelden oder für nähere Informationen zur Veranstaltung und zum Spiel.

Die soziokratische Kreisorganisationsmethode wird im Gesundheitswesen erfolgreich angewendet. Bist du an einem Erfahrungsbericht von einem renommierten Spital interessiert?

Wir freuen uns, dass wir mit zwei Personen aus zwei verschiedenen Abteilungen des Spitals Zollikerberg am 6. November 2024 von 16:00 – 17:30 Uhr ein Interview führen dürfen.

Sie erzählen uns von der Implementierung der Kreisorganisationsmethode, deren Erfolgserlebnissen sowie aber auch von den Herausforderungen.

Neugierig? Dann besuche die kostenlose online Veranstaltung und erfahre, wie die Soziokratie gelebt wird.

Hier sind weitere Informationen sowie eine Anmeldemöglichkeit zu finden.

 

 

Am 18. Juni gab es in Klosterneuburg einen Runden Tisch mit Gemeinderäten, interessierten Bürger:innen und geladenen Gästen zum Thema  “Bürger:innenbeteiligung – Wie geht’s wirklich?” Dabei waren u.a. auch Walter Hutterer, der Mitglied im österreichischen Klimrat war (Foto-Mitte), Ulrike Kobrnek (ganz rechts) und Elisabeth Beer (2.v.r.) als Gemeinderätinnen der Bürgerliste PUK, Stefan Hehberger als Stadtrat für Verkehr (2.v.r.), und Barbara Strauch als Soziokratie Expertin (ganz links). Der mittels Zufallsprinzip aus dem Bevölkerungsquerschnitt für den Klimarat ausgewählte Penionist, Walter Hutterer, berichtete begeistert über die soziokratischen Entscheidungsprozesse im Klimarat, die sein Weltbild verändert haben. “Eine total heterogene Gruppe die dabei so enorm zusammengewachsen ist. Es war beglückend, das Ringen um Entscheidungen mitzuerleben, wenn alle wirklich ernstgenommen werden und jeder Einwand berücksichtigt wird. Schade dass es diese Methoden erst jetzt gibt. Ich hätte mir das für mein Berufsleben gewünscht!” Es wurde in Klosterneuburg viel diskutiert, woran die gute Zusammenarbeit im Klimarat wohl gelegen sei, ob das auch in einem Gemeinderat funktionieren würde? Als Resüme kam heraus, dass es um die gute Moderation geht. Und natürlich braucht es auch den guten Willen aller, gemeinsam gute Lösungen finden zu wollen. Das gelingt am besten, wenn im Gemeinderat durch Gleichwertigkeit bei der Gesprächsführung das Vertrauen wächst und auf “Kampfgerangel” vor den Wahlen verzichtet wird. Die Grundhaltung, dass alle Bedürfnisse legitim sind und respektiert werden, würde sich auch gut auf alle Bürgerbeteiligungsprojekte auswirken. Der Same für eine solche Entwicklung wurde bei der Veranstaltung jedenfalls gesät.

Das Soziokratie Zentrum Region Wien+OÖ hat dazu einen Workshop für Bürgermeister:innen und Bgm-Stellvertreter:innen konzipiert mit dem Titel: “Soziokratie in der Gemeinde. Geht das?“, am 4. und 5. Oktober in St. Pölten.

Das zweite halbe Jahr ist bereits im Gange und unsere letzten drei Module im 2024 finden im September (Modul 1), Oktober (Modul 2) und November (Modul 3) statt. Und das Gute ist: es hat noch freie Plätze! Packe jetzt die Möglichkeit und lasse dir die Soziokratie näherbringen und/oder vertiefe und festige dein Wissen.

Auch fürs kommende Jahr haben wir wieder einiges vor. Die Jahresplanung für die Seminare im 2025 ist in vollem Gange und die Ausschreibungen dazu werden demnächst auf unserer Homepage www.soziokratiezentrum.ch aufgeschaltet sein.

Wir freuen uns, dich bald begrüssen zu dürfen!

 

 

An unserer letzten Kreisversammlung vom 22. Juni 2024 haben wir Suzanne Käser aus dem Soziokratie Zentrum Schweiz verabschiedet. Suzanne Käser hat als Initiatorin vor rund sechs Jahren, zusammen mit Jeannine Brutschin, Christina Tschopp und Nina Gellersen das Soziokratie Zentrum Schweiz gegründet und in den ersten drei Jahren aufgebaut und geleitet. Sie hat damit den Grundstein für die Verbreitung der Soziokratie in der Schweiz gelegt.

Suzanne Käser hat sich in den letzten Jahren ein profundes Wissen und einen breiten Erfahrungsschatz in der Soziokratie und angrenzenden Methoden erarbeitet und angeeignet. Von diesem Wissen durften wir Mitglieder des Zentrums, die Teilnehmer*innen in den Modulen und die Kund*innen in den letzten Jahren enorm viel profitieren.

Nebst vielem anderen hat Suzanne die SKM in grossen und komplexen Organisationen erfolgreich und nachhaltig implementiert, so dass diese bis heute als Referenz für viele potentielle Interessent*innen dienen.

Als Leiterin des Soziokratie Zentrums Schweiz freut es mich sehr, dass wir auch in Zukunft auf Suzanne zählen dürfen. Sie wird mit dem Zentrum Schweiz in Verbundenheit bleiben und ihre Kompetenzen als Kooperationspartnerin einbringen.

Brigitta Buomberger, Leiterin Soziokratie Zentrum Schweiz

 

 

Barbara Strauch, Margret Rasfeld, Cinna Bilawni (Schülervertreterin Aktive Schule Leipzig)

Neues aus dem Arbeitskreis Kinder und Jugend-Beteiligung

Ziel des Kreises ist die „Förderung der Beteiligung junger Menschen durch Soziokratie – in Freizeit, Schule und Politik“

Im April und Mai 2024 startete das zukunftsweisende Projekt „SNCP* – nachhaltige Kinder- und Jugendbeteiligung“ in Leipzig. Die Auftaktveranstaltung fand im „Real Labor – friedliche Bildungsrevolution“ im Herzen der Stadt statt und setzte ein deutliches Zeichen für die Stärkung der Partizipation von Kindern und Jugendlichen. Mit dem Dokumentarfilm „Power to the Children“ schufen Regisseurin Anna Kersting und Soziokratie-Beraterin Lisa Praeg einen eindrucksvollen Einstieg in das Thema.

Das Projekt „SNCP“ hebt hervor, dass die nachhaltigen Entwicklungsziele (SDGs) und die inneren Entwicklungsziele (IDGs) nur durch aktive Beteiligung von Kindern und Jugendlichen verwirklicht werden können. Ziel des Projekts war es, Schüler:innen, Lehrkräften, Schulleitungen und Schulsozialarbeiter:innen die Möglichkeiten der soziokratischen Mitbestimmung näherzubringen. Schulen hatten die Möglichkeit, Workshops für Kollegien, Klassen und Schülervertretungen durchzuführen und so Haltung und Methoden der Soziokratie kennenzulernen und aktiv zu erproben.

Ein besonderer Dank gilt dem Bildungsverein Initiative Bildung in Zukunft e.V., der durch sein Fundraising und die Koordination das Projekt möglich gemacht hat.

Ebenso gebührt allen engagierten Beteiligten ein großes Lob:

 

 

 

Dieses Projekt zeigt, wie wichtig es ist, dass verantwortliche Erwachsene Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit zur Selbst- und Mitbestimmung geben und sie konsequent auf ihrem Weg stärken. Gemeinsam ist es möglich eine inklusive Kultur der Beteiligung schaffen, die nicht nur den Schulalltag bereichert und transformiert, sondern schließlich auch die Chancen in unserer Gesellschaft nachhaltig verbessert.

*Soziokratische, nachbarschaftliche Kinderparlamente

 

Diese Maßnahme wird finanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushalts. Die Maßnahme wird im Rahmen der Umsetzung der Sächsischen Landesstrategie Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) durch das Sächsische Staatsministerium für Kultus (SMK) unterstützt.“

 

Wir laden Euch ganz herzlich zu unserem heurigen Community-Event der Region Wien / Österreich-Ost ein!

Ihr seid an diesem Nachmittag das Wichtigste: Bringt mit, was Euch gerade beschäftigt und bewegt.
Mittels „Bar-Camp“-Format, werden wir viel Möglichkeit für Austausch und Vernetzung haben.

Wann: am 15. November von 15:00 – 20:00

Wer: alle Mitglieder, Anwender:innen und Kolleg:innen aus der Region Wien/Österreich Ost. Soziokratie-Neugierige ohne Vorkenntnisse melden sich bitte unter luise.ogrisek@soziokratiezentrum.at, um die Sinnhaftigkeit einer Teilnahme abzusprechen.

Ort: wird noch bekanntgegeben

Kosten: Mitglieder Fixbetrag 20€, Nicht-Mitglieder frei gewählter Beitrag zwischen 30€ – 50€ (bitte ins Kommentarfeld)

 

Wir freuen uns auf Euch und ein verbindendes Miteinander. Euer Kreis Community&Netzwerk

Gyuri Barany und Barbara Strauch waren gerade zum Modul 8 des CSE-Jhg.2022 in Leipzig, als Lisa Praeg dort am 24. Mai einen Workshop zu den Indischen Kinderparlamenten gegeben hatte. Auch Anna Kersting war da, denn es wurde der Film Power to the Children gezeigt. Es war kein Zufall, dass auch Margret Rasfeld, die mit Gerald Hüther “Schule im Aufbruch” gegründet hat, an diesem Nachmittag hier war, denn sie lebt seit 3 Jahren in Leipzig und hat dort das RealLabor mit-intiiert, in dessen Räumen wir zusammengekommen waren. Das SoZe-Leipzig, soeben gegründet von Janna Buchele, ist mit dem Reallabor gut vernetzt. Bei einem Seiten-Gespräch mit Lisa, Margret und Barbara konnten wir gemeinsam gemeinsam herausfinden, dass der Frei Day von Margret Rasfeld ein perfekter Rahmen für Kinderparlamente sein kann. Zum Abschluss wurden bei einem gemeinsamen Abendessen, neben Bildungsthemen auch Bücher und Spiele ausgetauscht. Die Achse zwischen Soziokratie und Schule wurde durch diesen Tag sehr gestärkt.